Als ich mein "Ich" verlor!?

Selstsame Gedanken
die Frage nach meinem "Ich".

Wie jeden Morgen...
...wie jeden Morgen, der auch schon der Morgige oder ein noch weit entfernterer Morgen sein könnte, stand ich aus meinem Bett noch müde auf. Wusch mich, zog mich an...
...wie gesagt, es war wie jeder andere Morgen auch.
Nur...
...ich hatte mein ich verloren. Gleich als ich in den Spiegel schaute bemerkte ich es schon, wie man sein ich verlieren kann? Das war natürlich auch meine erste Frage, die ich nun mir selbst stellte. Wie konnte ich mein "Ich" nur verlieren, wie konnte das geschehen? Gestern Abend ging es noch mit mir zu Bett, wie jeden Abend zuvor auch. Und heute morgen ist es mir ausgerechnet abhanden gekommen. Ich war außer mir, das konnte wirklich nicht sein. Das "Ich" ist doch ein Teil von mir und kann nicht auf einmal weg gekommen sein. Es kann natürlich sein, das ich es schon viel früher verloren habe und es nicht bemerkte. Vieleicht hatte ich es noch gar nicht entdeckt, könnte das sein? Denn jeder muß sein sich, das "Ich", für sich erst entdecken, um mit seinem "Ich" dann glücklich zusammen leben zu können, mit sich. Sein "Ich" beruht doch auf den wichtigen Dingen des Lebens. Nun mußte ich versuchen klar zu denken, mit mir mein "Ich" zu finden, wieder zu finden?

Mit diesen Gedanken begab ich mich erst einmal nach draußen. Ja, das Wetter war schön, ja es war wirklich schönes Wetter, da konnte ich mein "Ich", sicherlich finden, wenn es so wunderschön ist, wie könnte es da anders sein, dachte ich. Doch, das dachte ich auch nur, ein großer Wunsch-Gedanke, der Gedanken, die sich in mir wünschend erfüllten. Doch nichts geschah, mein ich war verschwunden, unwiederbringlich?? Ich kam an vielen Orten vorbei, doch konnte nichts finden. Verzweifelt suchend, ging ich auch auf Reisen, doch da war mein "Ich" auch nicht zu entdecken. Unauffindbar schien mein "Ich" zu sein.

Nach den vielen suchenden und fragenden Reisen, legte ich mich erschöpft, müde und traurig ins Bett. Aufeinmal erschien ganz plötzlich ein wunderschöner, strahlend und funkelnder Lichtschein vor mir. Irgendwie kam mir das Licht so vertraut, behaglich und bekannt vor. Fragte mich, ob ich schon in meinen Träumen versunken war, doch dem war nicht so!? Träumte ich, wachte ich, oder war ich in einer Sphäre die irgendwo dazwischen lag? Das Licht kam immer näher, wurde immer glänzender, strahlender und größer. Dann ich traute meinen Ohren kaum zu glauben, hörte ich eine Stimme: "Hallo, schau mich an, ich bin dein "Ich". Ich fragte mich: "Mein ich, du bist wirklich mein "Ich", das ich überall suchte? In der ganzen Welt, konnte ich dich nicht finden, und nun bist du auf einmal hier?" "Ganz genau, du hast recht, ich bin es und ich bin hier bei dir. Du hast einfach nur vergessen, das man sein ich nicht an irgendwelchen Orten, irgendwo in der Welt finden kann, sondern nur ganz tief in dir selbst, in deinem Herzen, in deinem Innern. Nirgendwo anders, kannst du mich finden, und jetzt, wo du traurig in dein Herzen und in deine Gedanken hinein geschaut hast, hast du mich, hast du dich wieder gefunden. Da wo ich immer schon war, tief in deinem Innern, in deinem Herzen versteckt."



© Monika Hubl-Moussa 2002


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